Buchformate haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert und variieren von Land zu Land. Deshalb ist es notwendig, flexible Scansysteme zu haben, um unterschiedlichste Formate sorgfältig digitalisieren zu können.
Das Buchformat gibt an, wie viele Blätter ein Buchdrucker aus einem Bogen Papier erstellen kann, dem traditionell die Maße eines römischen Pergamentbogens zugrunde liegen. Einen ungefalteten Bogen bezeichnet man als Atlasformat, Doppel- oder Großfolio. Faltet man einen Bogen ein erstes Mal, so erhält man das Folioformat (2 Blatt), faltet man ihn ein zweites Mal, erhält man das Quartformat (4 Blatt) usw. Die Größe variierte je nach Verfügbarkeit der Häute, die man zu Pergament verarbeitete.
Im Buchdruck des 15. bis19. Jahrhunderts wurde das Format ebenfalls nach der Zahl der Faltungen des Papierbogens angegeben. Die Größe des Papierbogens schwankte aber regional entsprechend dem jeweiligen Maßsystem. Gebräuchlich waren Bogengrößen zwischen 20 × 30 und 30 × 40 cm. Außerdem variierte die Buchgröße durch das Maß des Beschneidens nach dem Binden. Das Verhältnis von Höhe zu Breite ist je nach Art der Faltung unterschiedlich. Bei den Formaten 6°, 12° und 24° ist die Breite im Verhältnis zur Höhe schmaler als bei den Formaten 2°, 4°, 8° und 16°.
Standards in Deutschland
Seit 1883 bemühte man sich in Deutschland, die Bogengrößen zu vereinheitlichen. Es entstanden 12 Normformate, von denen die Nummer 1 ungefaltet (in plan)o 33 × 42 cm maß. Für die bibliographische Beschreibung von Büchern entstanden die Preußischen Instruktionen (PI), die standardisierte Buchgrößen festlegten. Hierbei wurden die alten Bezeichnungen Folio, Quart, Oktav usw. übernommen, jedoch gänzlich anders definiert. Zur Einordnung diente ausschließlich die Höhe des Buchrückens ohne Rücksicht auf die Bogenfaltung und Proportion. Hintergrund war die platzsparende bibliothekarische Aufstellung von gleich hohen Büchern in Regalen.
Generell kann man sagen, dass die Buchformate nach PI erheblich größer sind als nach der traditionellen Definition. So ist ein Oktavband nach PI bis 25 cm hoch und schließt damit Quart-, Oktav-, Duodez- und alle kleineren Formate nach traditionellem Verständnis ein. In anderen Ländern galten andere Regeln.
Durch verschiedene Druck-, Binde- und Zuschnitttechniken variiert die Größe des fertigen Buches. Daher hat die Deutsche Bibliothek in Frankfurt a. M. folgende Richtlinie erstellt:
Abkürzung |
Name |
Höhe des Buchrückens |
gr. 2° |
Groß-Folio |
über 45 cm |
2° |
Folio |
40–45 cm |
gr. 4° |
Groß-Quart |
35–40 cm |
4° |
Quart |
30–35 cm |
Lex. 8° |
Lexikon-Oktav |
25–30 cm |
gr. 8° |
Groß-Oktav |
22,5–25 cm |
8° |
Oktav |
18,5–22,5 cm |
kl. 8° |
Klein-Oktav |
15–18,5 cm |
16° |
Sedez |
10–15 cm |
Angabe in Zentimetern |
< 10 cm |
Heute verwenden Bibliotheken im deutschsprachigen Raum meist die 1976 geschaffenen Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK), die auf der International Standard Bibliographic Description (ISBD) basieren. Hiernach wird bei der Katalogisierung die Höhe des Buchrückens in Zentimetern erfasst, ohne dass eine Formatkategorie angegeben wird. Buchhändler und Antiquare geben neben der Höhe häufig auch die Breite eines Buches oder eine Formatkategorie an. Letzteres gilt auch für manche ausländische Regelwerke.