Unterzeichnung

Unterzeichnung wird in der Kunstwissenschaft, insbesondere der Gemäldeforschung, eine vom Künstler ausgeführte Vorzeichnung genannt, die sich direkt auf der Grundierung des Bildträgers befindet und von einer oder mehreren Farbschichten überdeckt ist. Sie kann daher in der Regel vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden. Der Begriff Unterzeichnung dient zur Unterscheidung des allgemeineren Begriffes Vorzeichnung, der auch Vorstudien eines Künstlers beinhaltet, die gesondert auf Papier oder Karton angefertigt wurden.

Ältere Gemälde sind zumeist in irgendeiner Form unterzeichnet. Die Kunstwissenschaft unterscheidet dabei zwei grundsätzliche Techniken:

  1. Die Ritzung mit einer Nadel, wie sie besonders in mittelalterlichen Gemälden mit Goldgründen zu finden ist

  2. Die Verwendung von Mal- und Zeichenmaterialien, wie sie auch für Handzeichnungen verwendet werden, u.a. Graphit, Kohle, Kreide, Tinte, Tusche und Bleiweiß (Deckweiß)

Die Sichtbarmachung von Unterzeichnungen birgt ein großes Potential für die kunstwissenschaftliche Forschung im Hinblick auf Fragen zu Entstehungsprozessen (Werkgenese), verwendeten Materialien und Ausführungstechniken sowie Zuschreibung und Authentizität (Original oder Kopie).

Heute können mit den Methoden der Multispektralfotografie, insbesondere der Infrarotreflektografie (vormals auch Infrarotfotografie), gezielt unterschiedlichste Schichten und Malmaterialien eine Gemäldes sichtbar gemacht und wissenschaftlich analysiert werden.

Auch das von book2net entwickelte Multispektralsystem leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

 

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