Miniaturbuch (Buchformate)

Ein Miniaturbuch (Minibuch, Mikrobuch) ist ein sehr kleines Buch, dessen hochwertige Ausstattung und Typografie zwar seinem kleinen Format angepasst ist, das allerdings auch lesbar bleiben muss. Die Standards für das, was man als Miniatur und nicht nur als kleines Buch bezeichnen kann, haben sich im Laufe der Zeit geändert. Heutzutage betrachten insbesondere Sammler ein Buch nur dann als Miniatur, wenn seine Größe maximal 100 × 100 mm bzw. 3 bis 4 Zoll oder weniger beträgt.

Miniaturbücher selbst sind so alt wie die Geschichte der Schrift und des Buches. Insbesondere nach Erfindung der Drucktechnologie begannen die Buchdrucker die Grenzen des Machbaren auszutesten. Bereits im 16. Jahrhundert wurden rund 200 Miniaturbücher gedruckt. Im 19. Jahrhundert ermöglichten technologische Innovationen die Schaffung immer kleinerer Schriftarten und brachten eine neue Welle von Miniaturbüchern hervor.

Miniaturbücher gibt es in kostbarster Ausstattung, mit Goldschnitt verziert, in feinstem Leder gebunden und aufwendig illustriert, aber auch als kommerzielle Massenware. Im viktorianischen Zeitalter waren sogenannte Etikettebücher in Miniaturformat sehr beliebt bei Frauen, da sie sich leicht mitführen ließen. Zu den weltweit wohl bekanntesten Miniaturbüchern zählt  Abraham Lincolns „Proklamation der Emanzipation“ von 1863. Der Text wurde in Erstauflage als Miniaturbuch gedruckt und man schätzt, dass während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges eine Million Exemplare an Unionstruppen verteilt wurden.

Zu den beliebtesten Arten von Miniaturbüchern über die Epochen hinweg zählen Bibeln, Enzyklopädien, Wörterbücher, Kurzgeschichten, Verse, Reiseführer, Almanache, Kindergeschichten,  Ausgaben von Weltliteratur und Erotica.

Heute gibt es zudem Verlage, die sich auf die Publikation und künstlerische Gestaltung von Miniaturbüchern spezialisiert haben (z. B. Miniaturbuchverlag Leipzig und Minizauber Edition). Die moderne Produktion von Miniaturbüchern zielt auf Sammler, die sich in nationalen und internationalen Vereinen und Gesellschaften (z. B. Sammlerkreis Miniaturbuch e.V. Stuttgart, Freundeskreis Miniaturbuch Berlin e.V., Miniature Book Society) organisieren und das Miniaturbuch als Teil der Buchkultur pflegen.

Die Digitalisierung von Miniaturbüchern stellt eine besondere Herausforderung dar und verlangt spezielle Systemanforderungen (V-Shape Buchwippe, variable Ausleuchtung, hohe Tiefenschärfe), da sich diese Bücher oftmals nur sehr gering öffnen lassen.

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