Ebenso wie Buchformate variieren auch Papierformate bis heute weltweit erheblich voneinander. Dies geht vor allem auf ihre historisch bedingten unterschiedlichen Entstehungs- und Herstellungsprozesse und technologischen Weiterentwicklungen zurück.
So waren beispielsweise im 14. und 15. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Italien, der Schweiz und Deutschlands Bogenformate von 43 × 30 cm üblich, was in etwa dem heutigen DIN-A3-Format entspricht. Diese Größe war ein gut handhabbares Format während des manuell durchgeführten Prozesses des Papierschöpfens.
Gleichzeitig entstanden aber bereits die ersten Papiermühlen zur Massenherstellung von Papier. Historische Papierformate leiteten sich daher auch immer vom Bogenformat des jeweiligen Herstellers ab. Gebräuchlich waren sogenannte Quartformate (d. h. ein Viertel des Bogens, hergestellt durch zweifaches Teilen) oder Oktavformate (analog dazu, ein Achtel des Bogens). Es bestand jedoch keine Normung. Historische Formate unterscheiden sich auch grundlegend in den Seitenproportionen von den heutigen Normformaten. Üblich war das Bogenformat 3∶4. Faltet man einen solchen Bogen, entsteht ein Blatt mit den Proportionen 2∶3, bei einer zweiten Faltung wieder einer mit Seiten 3∶4 usw. Das Quartformat hatte also gewöhnlich ein Format von 3∶4, das Oktavformat von 2∶3.
Diesen Formaten wurden verschiedene ästhetische Eigenschaften und Eignungen für bestimmte Zwecke zugeschrieben. So galt das Quartformat 3∶4 als weich und freundlich, das schmalere Oktavformat 2∶3 als strenger. Bei einer Verwendung als Buchformat wurde das größere und breitere Quartformat für gebundene Bücher, die man auf einem Tisch ablegt, bevorzugt. Das handlichere Format 2∶3 eigne sich dagegen für Bücher, die man in der Hand hielt. Noch heute haben Taschenbücher typischerweise ein schmales Format nahe dem Seitenverhältnis 2∶3.
Stellenweise, z. B. im Bibliothekswesen, sind noch heute Formate aus dem 19. Jahrhundert in Gebrauch. Einige Werte haben sich über die Zeit um teilweise mehr als einen Zoll verändert.